Morris Rosenfeld schwer erkrankt!
Morris Rosenfeld ist von einem großen Unglück heimgesucht worden. Kurze Zeit, nachdem er seinen Sohn verloren hat, ist er selbst schwer erkrankt: Eine Lähmung des rechten Armes wird den Dichter, dessen Gesundheit leider schon vorher sehr zerrüttet war, mindestens für ein Jahr ans Krankenbett fesseln. Seine Familie ist dadurch aller Existenzmittel entblößt. Mehrere jüdische Schriftsteller, darunter Eliakum Zunser und Scholem Aleichem, haben in der jüdischen Presse in Amerika und Europa Aufrufe erlassen, in denen sie sich „an das jüdische Volk wenden, daß es dem großen jüdischen Dichter in seiner Not beistehe.“
Die Redaktion der „Welt“ tritt diesen Aufrufen bei, mit dem herzlichen Appell an die vielen Freunde, die der kranke Dichter in Westeuropa gefunden hat, zu einer Ehrengabe beizusteuern, die ihm zugleich ein Zeichen der Teilnahme und eine kleine Hilfe in seiner bedrängten Lage sein soll.
Wir bitten Beiträge hierzu, die wir dann nach Abschluß der Sammlung in unserm Blatte ausweisen wollen, an die Expedition der „Welt“ zu senden.
Köln, 28. März 1906.
Die Redaktion der „Welt“:
Berthold Feiwel, A. Coralnik.
Die Welt, 10. Jahrg., 30. März 1906, Nr. 13, S. 20. Online