E. M. Lilien
Eine traurige Nachricht erschüttert die jüdische Welt. Der berümhte Kunstmahler E. M. Lilien ist in Badenweiler gestorben und mit ihm ist der beste jungjüdische Maler, der durch seine Illustrationen der Bibel — der sogenannten Lilienbibel — einen Weltruf sich geschaffen, aus den Leben geschieden. Lilien der in Erez Israel längere Zeit noch vor dem Weltkrieg verbrachte, war auch als aktiver Zionist tätig, und fast zu jedem Kongress erschien eine neue Zeichnung des Künstlers. Die gelungenste war entschieden jene, anlässlich des VI. Kongresses in welcher der Grossvater sorgenvoll gebückt, über das Schicksal des jüdischen Volkes nacgrübelt, während sein Enkel, der Typus des stolzen, selbstbewussten Juden stramm hinter ihm stehend nach Osten zeigt, wo der jüdische Bauer bei Sonnenaufgang den Bodenbearbeitet [sic!]. Unter der Zeichnung aber steht: V’sechesenno énénu b’schuwcho l‘ Zion b‘ rachamim.
Neue Zeit – Uj Kor, 6. Jahrg., 31. Juli 1925, Nr. 45, S. 9. Online