Feuer

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Feuer

In einer purpurnen Nordlichtnacht
Hab‘ ich mein Feuer in Dir entzündet
Habe den Brand in dein Blut gebracht
Daß sich dein Leib in Sehnsucht windet.
Deinem Bette bleibt der Schlummer fern,
Dich flieht der Traum seit jener Stunde;
Du weinst nur nach dem Venusstern
Mit brechenden Augen, mit zuckendem Munde.

Du hast die Sehnsucht nicht gekannt,
Eh‘ ich dich warm und lachend küßte.
Da reichte ich dir mit zitternder Hand
Den Becher der Liebe, den Kelch aller Lüste…

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Da lernte mein rosigblühender Mund
Aphrodisische Künste vergangener Zeiten…
Deine Lippen wurden von Küssen wund,
Du stöhntest in himmlischen Müdigkeiten.

Und als gekostet von jedem Reiz,
Und als ich getrunken von jeder Minne,
Da schlug ich mit eigener Hand ans Kreuz
Die wilde fröhliche Lust der Sinne.
Mir war das Ende der Wollust,
Der letzte Rausch, das tiefste Entzücken;
Du aber weinst nach dem Venusstern
Mit zuckendem Munde, mit brechenden Blicken…