Dolorosa

Dolorosa (eigentl. Maria Eichhorn, 1879–1930), deren Vater Oberförster war, besuchte bis zu dessen Tod 1895 die Klosterschulen der Ursulinerinnen in Lubomierz in Niederschlesien in Polen und in Breslau. In Breslau wurde sie Privatsekretärin, dann Erzieherin in Südungarn, danach Journalistin.

Seit 1899 lebte Dolorosa in Berlin. Hier trat sie in Kabaretts auf und verkehrte im Kreis von Die Kommenden. Ihre Ehe, die sie mit dem Schriftsteller Wilhelm Fischer zu jener Zeit einging, wurde bald wieder geschieden.

1901 und 1902 veröffentlichte sie regelmässig Gedichte in den jüdischen Periodika Die Welt und Ost und West. Sie erschienen 1902 als Teil des Gedichtbands Confirmo te chrysmate, zu dem E. M. Lilien den Einband entwarf. Dieser Teil mit dem Titel «Schare Zion». In den Thoren Zions ist Berthold Feiwel gewidmet.

Nach Confirmo te chrysmate veröffentlichte Dolorosa verschiedene Romane. Zudem übersetzte sie das Fachbuch Sexuelle Verirrungen. Sadismus und Masochismus von Emile Laurent.

Der Komponist Alban Berg vertonte das Gedicht Über meinen Nächten (unter dem Titel Marie in Confirmo te chrysmate erschienen) für Singstimme und Klavier.

Dolorosa

Veröffentlichungen

Übersetzungen

  • Emile Laurent, Sexuelle Verirrungen. Sadismus und Masochismus, autorisierte deutsche Ausgabe von Dolorosa, Berlin 1904. Digitalisat | Digitalisat
Confirmo te chrysmate
Über meinen Nächten
träumt ein leiser, goldner Klang;
scheues Flüstern in den Halmen,
dunkles Rauschen fremder Palmen,
halbverwehter Liebessang.
Über meinen Nächten
glühn und leuchten grosse Sterne,
Sonnenhaft aus tiefem Blau,
deine Augen, schöne Frau,
grüßen mich aus weiter Ferne.
Über meinen Nächten
weint ein unvergessnes Weh:
dass ich deine Lieben [?] Reinheit,
deiner Locken Glanz und Feinheit
niemals widerseh’.
Margaret Jackson, Sopran

Wilhelm Fischer

Wilhelm Fischer veröffentlichte auch unter dem Pseudonym Heliogabal.

Veröffentlichungen

    • Heliogabal,

 

  • Mein Schmerzensweg. Ein autobiographischer Beitrag zur Psychologie des Masochismus
  • Ein Märtyrer der Frauen, Hamburg 1903 und Zürich 1904 (Verlag von Caesar Schmidt).
  • Brief des Flagellanten, in: Das neue Magazin, 73. Jahrg., 13. August 1904, Nr. 7, S. 209-210. Online

Dokumente

in: Kurjer Stanislawowski. Online

Gedichte

Literatur

  • Anna Siblik, Schmerzlich vergessen. Dolorosa, Rachilde und Leopold von Sacher-Masoch, 2013.
  • Anna Magdalena Siblik, Untersuchung der Motivik in ausgewählten Werken Dolorosas alias Maria Eichhorns mit kurzen Ausblicken auf Rachilde und Leopold von Sacher-Masoch, Diplomarbeit Universität Wien, Wien 2011. Online
  • „Eichhorn, Maria“, in: Franz Brümmer (Bearb.), Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, 2. Bd., 6. Aufl., völlig neu bearb. und stark vermehrte Aufl., Leipzig, 1913, S. 120. Online
  • Albert Eulenburg, „Eine Dichterin des Masochismus“, in: Die Zukunft, 1902, 41, S. 385-388.
  • „Auswüchse in der modernen Frauenlyrik“, in: Remscheider General-Anzeiger, 14. Jahrg., 12. August 1902, Nr. 186, S. 3-4. Online
Bilder: Jüdisches Museum Berlin.
  1. „Der Roman schildert zwei Familien, von denen die eine durch Unfruchtbarkeit, die andere durch allzugrosse Fruchtbarkeit untergeht. Großstadt-Tragödie in dezenter Darstellung. (So auch die andern Bücher der Verfasserin.)“ Hugo Hayn und Alfred N. Gotendorf (Hrsg.), Bibliotheca Germanonorum Erotica & Curiosa. Verzeichnis der gesamten Deutschen erotischen Literatur mit Einschluß der Übersetzungen, nebst Beifügung der Originale, Band II (D—G), zugleich dritte, ungemein vermehrte Auflage von Hugo Hayns „Bibliotheca Germanorum erotica“, München 1913, S. 55, Online []