Dolorosa
Seit 1899 lebte Dolorosa in Berlin. Hier trat sie in Kabaretts auf und verkehrte im Kreis von Die Kommenden. Ihre Ehe, die sie mit dem Schriftsteller Wilhelm Fischer zu jener Zeit einging, wurde bald wieder geschieden.
1901 und 1902 veröffentlichte sie regelmässig Gedichte in den jüdischen Periodika Die Welt und Ost und West. Sie erschienen 1902 als Teil des Gedichtbands Confirmo te chrysmate, zu dem [[E. M. Lilien]] den Einband entwarf. Dieser Teil mit dem Titel «Schare Zion». In den Thoren Zions ist Berthold Feiwel gewidmet.
Nach Confirmo te chrysmate veröffentlichte Dolorosa verschiedene Romane. Zudem übersetzte sie das Fachbuch Sexuelle Verirrungen. Sadismus und Masochismus von Emile Laurent.
Der Komponist Alban Berg vertonte das Gedicht Über meinen Nächten (unter dem Titel Marie in Confirmo te chrysmate erschienen) für Singstimme und Klavier.
Confirmo te chrysmate
- Digitalisat, Jüdisches Museum Berlin
- Digitalisat, Digitale Sammlungen der Herzogin Anna Amalia Bibliothek.
- Digitalisat, Universitätsbibliothek Wien
Über meinen Nächten
Über meinen Nächten
träumt ein leiser, goldner Klang;
scheues Flüstern in den Halmen,
dunkles Rauschen fremder Palmen,
halbverwehter Liebessang.
Über meinen Nächten
glühn und leuchten grosse Sterne,
Sonnenhaft aus tiefem Blau,
deine Augen, schöne Frau,
grüßen mich aus weiter Ferne.
Über meinen Nächten
weint ein unvergessnes Weh:
dass ich deine Lieben [?] Reinheit,
deiner Locken Glanz und Feinheit
niemals widerseh’.